Das Planungsareal präsentiert sich in ganzer Breite sichtbar nur zur Elbeseite und hat hier zusammen mit der bestehenden Maschinenhalle seine optisch dominanteste Seite – einsehbar für den gesamten Elbschifffahrtsverkehr und somit auch eine erste Visitenkarte Hamburgs für einlaufende Kreuzfahrer. Des Weiteren ist das Kraftwerk nach der Erschließung der neu entstehenden Uferpromenade auch für Spaziergänger erstmalig einsehbar.

Die angrenzenden, gesamtheitlich schützenswerten Wohn- und Gewerbegebiete im Osten und Westen sind durch vorhandene und geplante Grüngürtel und Mehrfachbaumreihen bzw. Waldschneisen grundsätzlich optisch wie auch akustisch wirksam vom Kraftwerksgelände getrennt. Lediglich der hohe Bauteil des Kraftwerkneubaus wird auch aus den angrenzenden Gebieten sichtbar sein.

Der Entwurf reagiert auf diese Gegebenheiten, indem die oberen Gebäudeteile, die aus der Entfernung betrachtet oberhalb der Baumwipfel sichtbar werden könnten, mit einer stark reflektierenden Außenhülle bekleidet werden, um so mit dem Himmel optisch zu verschmelzen. Ein Effekt, der sich aufgrund der Gebäudehöhe und dem resultierenden Blickwinkel auf Bodenniveau des Betrachters zusätzlich verstärkt.

Gleichzeitig wird das Gebäude von der Elbseite voll sichtbar, der Sichtwinkel des Betrachters ist dabei horizontaler auf das Bauwerk gerichtet, sowie z.B. vom Außendeck eines Kreuzfahrtschiffes nahezu waagerecht.

Der Ansatz ist daher, die unteren, strukturell eher heterogenen Gebäudeteile des Hauptkomplexes mit einer umfassenden, gestalterisch ansprechenden, aber schlichten und dezent zurückhaltenden Gebäudehülle zu versehen, die einen gesamtheitlich homogenen Charakter besitzt, um auch die denkmalgeschützte Maschinenhalle durch eine optische Beruhigung der Kraftwerkshülle freizustellen. Dieses wird auch in der Ausbildung der Belichtungs- und Belüftungsöffnungen konsequent fortgesetzt.

Durch den Materialwechsel und die horizontal gegliederte, ruhige Fassadengestaltung wird die vertikale Baukörperlichkeit in ihrer Dominanz gebrochen. Auf Höhe der Attikaabschlüsse der gestaffelten Kubaturen werden in den darüberliegenden Baukörpern Lisenen aus Aluminium im Fassadenbild weitergeführt, so dass der Eindruck eines umspannenden, kontrollierenden Bandes entsteht.

Bauherr

Vattenfall Europe Wärme AG, Puschkinallee 52, 12435 Berlin

Fertigstellung

2013