Schnittger Architekten + Partner

Lage/Grundstück
Das Grundstück befindet sich in der Gemeinde Sommerland direkt an der gleichnamigen Landstraße. Es ist ein ehemaliges Hofgrundstück, welches zwischenzeitlich als Bushaltestelle mit Wendeplatz genutzt wurde. Begrenzt wird das Grundstück im Osten durch das Schwarzwasser und im Süden durch die Landstraße 18 und den Sommerländer Wettern. Im Norden und im Süden befinden sich landwirtschaftlich bewirtschaftete Felder.
Das Baugrundstück liegt baurechtlich im Außenbereich. Die neue Nutzung wurde mit der Bauaufsicht abgestimmt. Die Genehmigung auf Grundlage des §35 Abs. 2 BauGB wurde in Aussicht gestellt.
Auf dem Grundstück ist ein Funkturm mit dazugehöriger Anbindung zu dem mit der Bauaufsicht abgestimmte Abstände einzuhalten sind. Bis auf den Funkturm findet derzeit keine Nutzung mehr statt. Zudem ist auf dem Grundstück ein Wegerecht zu berücksichtigen.
Das Baugrundgutachten zeigt einen für Bebauung ungünstigen Boden und es ist von einer recht aufwändigen Pfahlgründung auszugehen. Derzeit wird der Boden noch auf Schadstoffe untersucht, da auf dem Gelände Aufschüttungen unbekannter Herkunft zu finden sind. Es wurde in den Kosten daher ein relativ hoher Ansatz für die Herrichtung des Grundstücks und die Gründung gewählt.

Nutzung/Grundriss
Die Gemeinde Sommerland plant die Errichtung eines Feuerwehr- und Gemeindehauses, in dem beide Funktionsbereiche im Einklang stehen sollen. Sich ergänzende Nutzungen sollen durch doppelte Nutzung von Räumen Synergieeffekte schaffen und dadurch Kosten- und Flächeneffizienz steigern. Städtebaulich sind die zwei Nutzung durch die unterschiedliche Ausbildung der Gebäude klar lesbar. Verbunden werden die Gebäude durch einen offenen, gemeinsamen Eingangsbereich, der sowohl vom Süd-Westen, als auch vom Nord-Osten erreicht werden kann.
Die Feuerwache umfasst eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge. Dahinter sind mit direktem Zugang die dazugehörigen nach Geschlechtern getrennten Umkleideräume angeordnet, wobei die Schwarz-Weiß-Bereiche über eine Trennung in Doppelspinden nachgewiesen wird. Ebenso werden direkt an der Halle die dazugehörigen Werkstatt-, Lager-, und Technikbereiche nachgewiesen. Zum Alarmhof mit direktem Einblick orientiert liegt das Wehrführerbüro mit einer Multifunktionsnutzung für Besprechungen. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch ein Jugendraum für verschiedene Freizeitaktivitäten der Jugendfeuerwehr.
Über die Fahrzeughalle erreich man zudem ein niedriges Technikgeschoss, dass verschiedene Geräte zur Lüftung oder Unterhaltung der geplanten Photovoltaikanlage beinhaltet.
Das Gemeindehaus beherbergt einen geräumigen Gemeinderaum mit Sitzplätzen für maximal 99 Personen. Je nach Nutzung kann der Saal durch mobile Trennwände in drei kleinere Räume geteilt werden oder über die gesamte Größe genutzt werden.
  Im hinteren Teil des Gemeindesaals wird dessen Höhe durch das darüber liegende Dachgeschoss begrenzt, wobei zum vorderen Bereich hin, sich der Saal über die gesamte Höhe des Gebäudes erstreckt und das Satteldach sichtbar wird. Im Süd-Osten öffnet sich die Fassade zum Schwarzwasser und bietet Zugang zu einer Terrasse. Mit direktem Zugang und einer Durchreiche vom Gemeinderaum mit Vorratskammer ist eine Gemeinschaftsküche vorgesehen. Bei dieser soll es sich um eine Aufwärmküche handeln, da große Feste mit einem Catering zu bestücken sind. Im Erdgeschoss des Gemeindehauses sind ebenfalls die Sanitärbereiche und Technikflächen vorzusehen, sowie ein Stuhllager angrenzend an den Gemeindesaal. Anstelle eines abgetrennten Putzmittelraums wird im barrierefreien WC ein Schrank vorgesehen, in dem Verbrauchsmaterialien und Reinigungsgeräte aufbewahrt werden können.
Von dem zentralen Eingangsbereich aus gelangt man über eine einläufige Treppe in das Dachgeschoss. Im Dachgeschoss sind einzig Lagerflächen und keine Aufenthaltsräume untergebracht.

Baukörper/Fassade
Der Baukörper wird entsprechend seiner unterschiedlichen Funktionen zweigeteilt und durch einen zentralen Eingangsbereich verbunden. Die Feuerwehr wird als funktionaler Flachdach-Baukörper gestaltet. Das Gemeindehaus wird mit einem Satteldach giebelständig in Richtung Straße ausgebildet. Die Konfiguration orientiert sich an der ortsprägenden Typologie der Bauernhäuser / Hofgebäude der Umgebung und fügt sich somit in den spezifischen Kontext des Ortes ein.
Die Konstruktion wurde als Massivbau mit einer Lochfassade definiert. In weiten Teilen des Gebäudes kann auf einen klassischen Mauerwerksbau zurückgegriffen werden. Nur in Teilbereichen wird dieser zur Aussteifung durch Stahlbetonelemente ergänzt.
Im Bereich von Nebennutzungen wird auf ein waagerechtes Fensterelement zurückgegriffen. In den Sanitärbereichen und Umkleideräumen liegen diese Fenster mit einer Brüstungshöhe von 2m über dem Einblick Bereich, aber ermöglich dennoch eine natürliche Beleuchtung zur Steigerung der Raumqualität. In Bereichen von Aufenthaltsräumen werden bodentiefe, großzügige Öffnungen vorgesehen.
Im Hinblick auf das Fassadenmaterial werden mehrere Varianten vorgeschlagen und zu Beginn der LPH 3 entschieden. Als hochwertige und sehr ortstypische Variante kann eine Klinkerfassade gewählt werden. Als Alternative wurde aber auch eine Fassade aus langlebigem Holz oder handgebranntem Holz zur Diskussion gestellt. Als kostensparendste Fassadenbekleidung kann auch auf Zinkblech oder Faserzementplatten zurückgegriffen werden.

Barrierefreiheit
Das Gebäude ist als öffentliches Gebäude barrierefrei nach DIN 18040-2 auszuführen. Hierzu wurde auf eine ebenerdige Zuwegung mit Schwelle von maximal 2cm geachtet und zentral erreichbar ein Behinderten WC vorgesehen. Da sich im Dachgeschoss keine Aufenthaltsbereiche, sondern nur Lagerräume befinden, werden diese auf Wunsch des Bauherrn nicht mit einem Aufzug angeschlossen. Alle öffentlich zugänglichen Räume befinden sich somit stufenlos erreichbar im Erdgeschoss des Gebäudes. Zentral vor dem Eingang wird die erforderliche Anzahl von Behindertenstellplätze ausgewiesen. Ebenfalls wird in der inneren Konfiguration der Gebäude auf eine barrierearme Gestaltung der Oberflächen geachtet zur besseren Orientierung im Gebäude.